Jawlenskys „Mädchenbildnis“ gehört zu einer Gruppe von Meisterwerken, die alle im Zeitraum von 1910 entstanden sind und Jawlenskys individuellen, einzigartigen Stil in vollem Umfang repräsentieren, der in den Jahren bis 1912 seinen Höhepunkt erreichen sollte.
Das dargestellte Mädchen konfrontiert den Betrachter mit der schieren Intensität seines Blickes und der Schönheit ihres Antlitzes, was eine faszinierende und eindringliche Wirkung entfaltet. Wie auch hier, ist den stärksten Portraits Jawlenskys der pyramidale Aufbau als Halbfigur zu eigen: der Oberkörper nimmt fast die Hälfte der Bildfläche ein und bildet quasi den Sockel für den ausdrucksstarken Kopf, der am oberen Bildrand angeschnitten ist. Die kräftigen Farben der Komposition, der grün-blaue Hintergrund, das bordeauxrote Kleid und die petrolfarbene Schürze grenzt Jawlensky durch schwarze Konturen voneinander ab und verleiht der Komposition eine unglaubliche Klarheit.