Das Gemälde “Parklandschaft”, entstanden 1910 in Heckels intensivster „Brücke“-Zeit, vereinnahmt den Betrachter sofort durch seine bestechende Farbigkeit, die in Grün- und Blautönen changiert. Sie wird komplementär durchbrochen von rotbraunen Aktzenten und offenbart bei aller Abstraktion eine dicht mit Bäumen bewachsenen Landschaft, die insbesondere durch einen schmalen Weg und eine kleine Brücke wahrnehmbar wird, die das Bild in der Mitte horizontal gliedern. Zwar sind auch die Strukturen der Bäume durch die vertikalen Konturen der rotbraun leuchtenden Baumstämme erkennbar, doch im Grün der Baumkronen, dessen geschlossenes Blätterdach weit über den oberen Bildrand hinauszugehen scheint, entwickeln Farbe und Form ein Eigenleben, das sich bis zum Äußersten vom Gegenstand entfernt. Insbesondere in dieser Partie des Bildes, aber auch im Vordergrund, wird der malerische Bruch mit der Tradition offenbar. Die Farbe als alles dominierende Element verdrängt die Details des Gegenstandes und die Malerei existiert allein um ihrer selbst willen – als expressive Geste innerer Vorstellung. Es ist nicht mehr die mimetische Nachahmung der Natur, die im Vordergrund steht, sondern das ureigene Empfinden des Künstlers, das den Aufbruch in die künstlerische Avantgarde markiert.
Nach seiner Italienreise 1909 verändert sich Heckels Malweise entscheidend: er entwickelt einen lockeren, schnelleren Malstil mit verdünnten Ölfarben und sein Pinselstrich folgt noch entschlossener und dynamischer der Linie. Formal erfolgt eine Konzentration auf das Wesentliche und seine Palette wird heller und farbintensiver. Heckel entfernt sich zusehends von einer pastosen Malauffassung, die noch stark in der Tradition der Malerei Van Goghs stand und findet zu seinem unverwechselbaren Malstil als Protagonist der Künstlergruppe „Die Brücke“.
Von 1907 bis 1910 verbrachten Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff die Sommermonate in Dangast, einem kleinen Fischerdorf an der Nordsee. Die Ursprünglichkeit der Natur und die Nähe zum Meer waren für die Künstler die ideale Umgebung – die sie auch an den Moritzburger Teichen und in der näheren Umgebung Dresdens vorfanden, wo Heckel zusammen mit Kirchner und Pechstein zum Malen hinfuhr. Hier ist auch das Gemälde „Parklandschaft“ entstanden; vermutlich handelt es sich um die Brücke über die Prießnitz am Wasserfall Klotzsche in der Dresdner Heide.