Mit der Serie der "Abstrakten Köpfe" erreichte Jawlensky einen vorläufigen Höhepunkt im Prozess der Abstraktion und Vergeistigung von Form und Inhalt. Er entwickelte einen formalen Kanon und wiederholte streng dessen Gesetze und formale Reduktion und innerhalb dieser Einschränkungen konnte sich die Freiheit, Viefältigkeit und spirituelle Kraft, die er in seiner Kunst darstellen wollte, entfalten.
Die "Abstrakten Köpfe" zeigen den Kopf direkt von vorn, von einer U-Form begrenzt oder leicht geneigt. Zu dieser Grundform wurden nur wenige grundlegende konstruktive Elemente hinzugefügt, in denen der Künstler seine Farbkompositionen entwickelte – ein paar Linien für das Gesicht (Augen, Nase, Mund), ein paar Haarsträhnen. Punkte oder Kreise finden sich überwiegend in der oberen Hälfte der Darstellung.
In den "Abstrakten Köpfen" wird die Expressivität früherer Werke durch eine umfassende tonale Harmonie ersetzt: das Resultat ist eine vibrierende Stille. Die geschlossenen Augen symbolisieren innere Wahrnehmung, welche wiederum den Zugang zu transzendentalen Erfahrungen und Realitäten ermöglicht. Jawlensky wollte dem Betrachter mit seinen Bildern eine gleichwertige Erfahrung bieten. Oft wählte er Titel, die eine bestimmte Stimmung beschreiben, die die Farbkomposition synästhetisch hervorruft. Indem er mit dem Werk als Ganzes gewisse Assoziationen und Gefühle hervorrief, bot Jawlensky gleichzeitig dem Betrachter die Möglichkeit, sich auf die metaphysische Essenz einzustimmen, dies war das Ziel seiner gesamten Kunst.