In "Fra Firenze (G) Nr. IX" von Georg Karl Pfahler sind verschiedene Farbfelder miteinander visuell verbunden. Zwar grenzen sich die Flächen scharf voneinander ab, überlappen sich aber zum Teil. Ein schwarzes sowie ein gelbes Rechteck werden von einer roten Form überlagert, die wiederum partiell von einem blauen Element verdeckt wird. Im unteren linken Teil schließt sich ein violettes Farbfeld an, dessen eckige Gestalt – ähnlich der roten sowie blauen Fläche – an einer Seite abgerundet wird, wodurch ein Kontrast zwischen weichen, organischen Linien und kantigen Abgrenzungen entsteht. Während der Großteil des Malgrundes von den verwobenen, geometrischen Formen eingenommen wird, offenbart sich im linken Bildbereich eine scheinbare 'Leerstelle', die in Weiß gehalten ist. Pfahler kombiniert nicht nur die von ihm ausgewählten Farben mit den Nichtfarben Schwarz und Weiß, sondern erzielt durch die Verbindung von Hell und Dunkel, Kalt und Warm, Eckig und Rund eine kontrastreiche Komposition von besonderer Präsenz und Intensität.
Georg Karl Pfahler (1926 – 2002) zählt zu den bedeutendsten und frühesten Vertretern des Hard Edge in Europa. Der einstige Schüler Willi Baumeisters war in den 1950er-Jahren vom Informel beeinflusst, fand in den 1960er-Jahren jedoch in der geometrischen Abstraktion seine eigentliche Bildsprache, bei der Farbblöcke mit organischen Formen in einen spannungsreichen Dialog treten. Form, Farbe und Raum blieben zeitlebens entscheidende Parameter in Pfahlers Kunst, die er in unterschiedlichen Konzeptionen und Techniken auslotete. Der Künstler setzte sich mit seinen Themen und Fragestellungen seriell auseinander, so auch in der Serie „Fra Firenze“, zu der das vorliegende Werk zählt.
Mit wichtigen Ausstellungsbeteilungen, wie beispielsweise 1965 bei der Gruppenschau „Signale“ in der Kunsthalle Basel, avancierte Pfahler schnell zu einem international anerkannten Künstler. Gemeinsam mit Günther Uecker, Thomas Lenk und Heinz Mack vertrat Pfahler 1970 die Bundesrepublik Deutschland bei der Biennale von Venedig; 1981 nahm er an der Biennale von São Paulo teil. Darüber hinaus wurden Werke des vielfach ausgezeichneten Künstlers in renommierten Institutionen ausgestellt, unter anderem in der Neuen Nationalgalerie, Berlin, im National Museum of Modern Art, Kyoto, Guggenheim Museum, New York, und dem Stedelijk Museum, Amsterdam.