Das Mysterium der Zahl und ihre Bedeutung hat Tàpies vielfach in seinem Werk ausgelotet, so auch in dem Ölgemälde, das die Zahlen Eins, Zwei, Drei und Vier in chronologischer Reihenfolge abbildet. Die Komposition ist durch ein frei ausgeführtes, weißes Linienkreuz in vier Felder geteilt, auf dem die Zahlen in schwarzer Schrift auf einem abstrakten, rot-schwarzen Hintergrund zu sehen sind. Die Arbeit zeugt von einem spontanen, lebendigen Pinselduktus, der die gesetzte Anordnung gestisch auflockert und sich gleichzeitig einer kompositorischen Strenge verweigert. Obwohl deutlich lesbar, verschmelzen die Zahlen mit dem Hintergrund zu einer visuellen Einheit. Der Künstler hat hier auf die für ihn so typischen Farben zurückgegriffen, die immer auch in Verbindung mit seinem katalanischen Erbe zu verstehen sind.
Indem Tàpies abstrakte Malereien mit Chiffren, Buchstaben oder – wie hier – Zahlen versah, ergänzte er sein Werk um eine weitere geistige Ebene, ohne jedoch eine Bedeutung vorzugeben. Häufig arrangierte er Zahlen in einem chronologischen Rhythmus, was in der taoistischen Malerei einen Wandel impliziert. Tàpies hat sich nicht nur vielfach mit fernöstlichen Philosophien, sondern eingehend mit der Zahlensymbolik verschiedener Kulturkreise befasst. Prinzipien der Verrätselung und Uneindeutigkeit sind Teil seiner künstlerischen Strategie.