„Kaufen ist amerikanischer als denken, und ich bin so amerikanisch als nur irgendeiner“ (Andy Warhol)
Die Campbell-Suppendosen zählen nicht nur zu den berühmten Motiven Andy Warhols, sondern zu den bekanntesten Emblemen der Pop Art, versinnbildlichen sie doch die amerikanische Konsum- und Massenkultur par excellence, wie sie seit den 1960er-Jahren in der Kunst aufgegriffen wurde.
Neben Cola-Cola-Flaschen und Dollarscheinen schuf Warhol 1962 mit 32 Gemälden die erste Serie mit Campbell-Suppendosen, die er wie Lebensmittel auf Regalen arrangierte und in der Ferus Gallery in Los Angeles ausstellte. Seitdem ist die Konservenbüchse mit ihren verschiedenen Produktvarianten in unterschiedlichen Ansichten und Designs ein wiederkehrendes Thema seiner Werke gewesen: von der klassischen Suppendose bis hin zu Verpackungen, wie in der vorliegenden Arbeit. Im Unterschied zu den frühen Versionen, deren Motivik in ihrer plakativen Gestaltung mit klar abgegrenzten Schrift- und Farbflächen auf den ersten Blick erkennbar ist, wirkt diese Version von Warhols "Campbell's Chicken Noodle Soup Box" mit ihren verschiedenen Farbnuancen und im dichteren Zusammenspiel der einzelnen Elemente differenzierter und lebendiger. Die Setzung zusätzlicher Linien verleiht dem Werk mehr Tiefe und betont die individuelle Handschrift des Künstlers, der neben der Siebdrucktechnik auch Acryl verwendete.
Die Entdeckung des Siebdrucks als für ihn adäquates Mittel zur Darstellung von Konsumgütern fand in dem gleichen Jahr statt, nämlich 1962, als Warhol die Campbell-Suppendosen zum ersten Mal künstlerisch festhielt. Diese Technik erschien prädestiniert sowohl für seine Themenwahl als auch die Reproduzierbarkeit seiner Arbeiten. Tatsächlich waren die Resultate aufgrund von Abweichungen und Unregelmäßigkeiten im Druck aber keinesfalls notwendigerweise identisch. Darüber hinaus variierte Warhol auch bei Editionen mit verschiedenen Farbkombinationen und entwickelte die technischen Möglichkeiten des Siebdrucks unentwegt weiter.