Das beherrschende Thema im Werk von Gerhard Marcks ist der Mensch - mit all seinen kleinen und großen Sorgen, Freude und Leid. Seine Skulpturen drücken ein tiefes Verständnis für und Interesse an den Menschen aus. Dem Diktum der Nachkriegskunst, nur Abstraktes zu schaffen, setzte er seine Figuren entgegen: "Es ist gar nicht die Hauptsache, zeitgemäß zu sein, noch die Mitmenschen mit gesuchter Originalität zu verblüffen. Plastik ist eine Sache der Gewichte und Proportionen, dem Chaos abgerungene Form. Da gibt's nicht "Neues". ...Nicht auf Zerstreuung ist Kunst aus, sondern auf Sammlung. Die gedeiht nicht in der Masse. Darum muss auch ihr Jünger einsam bleiben, so sehr seine Liebe der Welt um ihn gilt."
Marcks hat Deutschland während des Zweiten Weltkriegs nicht verlassen, auch wenn er durch Schikanen seine Lehrposition verlor und 24 seiner Skulpturen 1937 als "entartet" beschlagnahmt wurden. Beinahe sein gesamtes Oeuvre wurde 1943 zerstört, als sein Berliner Atelier bei einem Bombenangriff getroffen wurde. Von ihm versteckte Werke wurden geplündert und zerstört.
Unermüdlich begann er nach dem Krieg von neuem und schuf auch einige Arbeiten für öffentliche Plätze, unter anderem in Köln, Hamburg, Mannheim und Frankfurt.