Galerie Thomas

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Happy Birthday Günther Uecker

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Günther Uecker gehörte der 1958 gegründeten ZERO-Gruppe ab 1961, zusammen mit Heinz Mack und Otto Piene, bis 1965 an. Der Höhepunkt dieser europäischen Künstlerbewegung war die ihr gewidmete große Ausstellung im Stedelijk Museum in Amsterdam 1962, auf der auch Ueckers Werk prominent vertreten war.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Uecker aus seinen vorhergehenden Strukturbildern bereits seine Nagelbilder und Nagelobjekte entwickelt, mit welchen er berühmt wurde. Von besonderer Wichtigkeit ist für ihn dabei die Möglichkeit, mit diesem Werkstoff ein dreidimensionales Materialbild entstehen lassen zu können, das Bewegung und Licht auch im Tafelbild einzufangen vermag. Die Entwicklung der Nagelbilder führt Uecker über Spiralen und organische Formen zu "Übernagelungen" anderer Objekte. Damit vollführt Uecker eine höchst eigenständige Transformation seiner Strukturbilder, die noch stark an die konkrete Malerei der fünfziger Jahre angelehnt waren, zu einer eigenen Bildsprache, die ein starkes sinnliches Element beinhalten.

Von besonderer Bedeutung sind das Licht und die stetige Veränderung des Werkes durch die Lichtwirkung und den Beobachtungswinkel - auf diese Weise gelingt es Uecker, die Bewegung und den Zeitablauf, also die für die ZERO-Künstler so wichtige Kinetik, in seine Arbeiten zu integrieren. Günther Uecker beschränkt sich dabei aber nicht nur auf eine rein puristische Ästhetik, sondern bindet darüber hinaus eine transzendente, spirituelle Ebene mit ein.

Ueckers „Weiße Mühle“ ist heute eindeutig ein Museumsstück und ein wegweisendes Werk des ZERO-Künstlers. Er kombiniert seine charakteristischen nagelbedeckten, oft weißen Oberflächen mit doppelt rotierenden Scheiben zu einer fast surrealistischen kinetischen Skulptur. Ueckers Mühle zielt darauf ab, den Betrachter in eine Erfahrung von Zeit und Raum einzubeziehen und diese Erfahrung durch die sich ständig ändernden Aspekte der scheinbar schwebenden Oberflächen, die die Nägel erzeugen, zu intensivieren. Es ist diese Wahrnehmungserfahrung, die völlig selbstreferenziell ist und das Erscheinungsbild des Kunstwerks über jede Interpretation erhebt, eine Eigenschaft, die im Mittelpunkt der Absichten von ZERO stand. In diesem Fall erlaubt Uecker jedoch die Assoziation einer Mühle, tatsächlich ist seine Arbeit dazu bestimmt, die festgefahrene Wahrnehmung des Betrachters zu zermahlen.

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