Galerie Thomas

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Öffnungszeiten

Montag – Freitag: 9 – 18 Uhr
Samstag: 10 – 18 Uhr

Alchemie, Mythologie, Kunst

Guenther Foerg - Ohne Titel (Dipthychon)

Blei ist in den Oeuvres von Anselm Kiefer und Günther Förg zugleich ein wichtiges Material und ein grundlegendes Symbol. Galerie Thomas stellt drei Werke der beiden bedeutenden deutschen Künstler vor, in denen das Metall eine Hauptrolle spielt.

Die einzigartige Textur von Blei, die schwer ist, von Natur aus giftig und dennoch weich und formbar, bietet eine unvergleichliche Oberfläche, auf der sich die unendlichen Möglichkeiten des Mediums der Malerei offenbaren. Bei Kiefer wird es zudem zum plastischen Material und verkörpert in beiden Werken ein Paradoxon: das luftige Kleid der Windsbraut ist ebenso aus dem enorm schweren Blei wie Kiefers Flugzeug - die Eigenschaft des Materials widerspricht vollkommen dem Wesen der Dinge, die aus ihm geformt wurden.

Förg hingegen war besonders fasziniert von den Materialeigenschaften des Bleis und seiner Fähigkeit, mit organischen chemischen Substanzen zu reagieren: „Ich mag die Eigenschaften von Blei sehr - die Oberfläche, die Schwere. Einige meiner Bilder wurden vollständig gemalt, und man sieht das Blei nur an Rändern, dies gibt dem Gemälde ein sehr schweres Gefühl - es gibt der Farbe eine andere Dichte und ein anderes Gewicht.“

Aber nicht nur die Materialeigenschaften von Blei haben Kiefer und Förg angezogen: Blei hat auch einen tiefen symbolischen Gehalt, auf den beide Künstler sich beziehen. In der Alchemie ist Blei die „materia prima“, der Ausgangsstoff für die Wandlung des Unedlen ins Edle, des Bleis in Gold. Dieses höchste Ziel der Alchemisten diente aber nicht nur der materiellen Umwandlung, sondern stand symbolisch für die spirituelle Metamorphose des Menschen. Seit der Antike wurde Blei aufgrund seiner Eigenschaften dem Saturn zugeordnet, der wiederum der Leitstern der Melancholiker ist: nachdenkliche, grüblerische, aber auch enorm kreative und poetische Menschen - die Künstler!

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"Die Kunst, die Mythologie ist eine andere Form der Erkenntnis."
- Anselm Kiefer