Joan Mitchell ist eine der außergewöhnlichsten Vertreterinnen des Amerikanischen Abstrakten Expressionismus. Nach Ihrem Umzug nach New York 1950 etablierte sie sich schnell neben den männlichen Kollegen wie Jackson Pollock, Willem de Kooning und Franz Kline in der avantgardistischen Kunstszene der ‘New York School’.
Ihre Malerei der 1950er Jahre gleicht in ihrer erfrischenden Lebendigkeit dem zeitgleich entstandenen modernen New York Jazz. Das Motiv in Mitchells Malerei ist immer das Leben selbst in seinen zeitlosen und reinsten Formen: als Bewegung, Wandlung, Reaktion und Aktion. Zudem wollte sie in ihren Bildern einem Naturgefühl Ausdruck verleihen. Sie beschrieb es so: „Ich gehe in meiner Malerei von erinnerten Landschaften aus, die ich in mir trage und von erinnerten Gefühlen an sie“. So sind ihre Bilder einerseits von dynamischer Bewegung und Hektik geprägt, andererseits sprechen beruhigte Strukturen von verinnerlichten Gefühlen.
Die zwischen New York und Paris pendelnde Künstlerin schlug mit ihren stürmisch-abstrakten, farbstarken und zugleich sinnlich vollendeten Bildkompositionen malerisch eine Brücke zwischen der amerikanischen und europäischen Kunst. Ihre Transformationen gefühlter Landschaften knüpfen an die europäische Romantik und Klassische Moderne an und verbinden diese mit der kraftvollen Malerei des amerikanischen Abstrakten Expressionismus.