Der 1955 in Johannesburg geborene südafrikanische Künstler, Filmemacher, Theater- und Opernregisseur William Kentridge verarbeitet in seinem Werk Themen wie soziale Ungerechtigkeit, die Geschichte Südafrikas, Kolonialismus, Familie, Flucht und Vertreibung mit den unterschiedlichsten Medien. Als Kind gegen die Apartheid engagierter Eltern in Südafrika aufgewachsen, wird das weltpolitische Geschehen Teil von Kentridges eigener Biografie und seines Schaffens. Kentridges Werke visualisieren die soziokulturellen Auswirkungen des Postkolonialismus und der Apartheid aus der Perspektive seines Heimatlandes. Am Anfang seiner künstlerischen Praxis steht jedoch immer die Zeichnung, welche als Leitmedium insbesondere in seinen Animationsfilmen, die ihn berühmt gemacht haben, zur Anwendung kommt. Aber auch in anderen Medien, wie in seinen Skulpturen, die formal zwischen Kubismus und Pop Art zu oszillieren scheinen und banale Alltagsgegenstände mit einer besonderen Präsenz aufladen, basieren seine Ausdrucksformen sichtbar auf dem Prinzip des Zeichnens.
Seit den 90er Jahren wurden Kentridges Arbeiten weltweit ausgestellt, unter anderem im Museum für moderne Kunst in New York, dem Louvre in Paris und der Whitechapel Gallery in London. William Kentridge war außerdem mehrfacher Teilnehmer der documenta in Kassel und der Biennale von Venedig.