Schon in den 1920er Jahren hatte Baumeister begonnen, außereuropäische und prähistorische Kunst zu sammeln. Anders als die Expressionisten nahm Baumeister die afrikanische Kunst nicht als unmittelbares Vorbild, sondern las in ihnen die allgemein gültigen, zeitlosen Bildaussagen: das Mythische, den Rhythmus, das Erdbezogene und das Gleichnishafte. Wie schon im Zusammenhang mit den Felsmalereien zehn Jahre zuvor, sah Baumeister in der afrikanischen Kunst und Kultur auch die stimulierende Kraft und die ornamentalen Strukturen und Farbklänge, die er auf sein persönliches Formempfinden übertrug
Entsprechend findet die Formensprache der afrikanischen Kunst in den frühen 1940er Jahren Eingang in Baumeisters Werk. Parallel dazu entsteht die eher kleine Serie der „Harfen“ (1942-1950), die die Bild- und Zeichensprache der afrikanischen Bilder aufnimmt und gleichzeitig das Thema der Fels- und Ritzzeichnungen variiert, das ihn seit etwa 1930 beschäftigte. Der kontinuierliche Wandel in Baumeisters Werk, der sich in Verzahnungen zwischen einzelnen Werkgruppen, in Variationen und der damit verbundenen Findung neuer Formen niederschlägt kommt hier im Besonderen zum Ausdruck.