Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste Kandinsky im August 1914 Deutschland verlassen und erreichte nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in der Schweiz bei Gabriele Münter im Dezember Russland, wo er bis 1921 bleiben sollte.
Das vorliegende 1918 entstandene, energiegeladene Aquarell ist ein Beispiel für diese Moskauer Zeit, bevor Kandinsky im Juni 1922 wieder nach Deutschland zurückkehrte, um sich dem Bauhaus anzuschließen.
Zwischen Oktober 1917 und Januar 1919 verwendete der Künstler ausschließlich das Medium Aquarell. Dies ermöglichte es ihm, die freie Verwendung organischer, abstrakter Formen zu erforschen. Die Lebendigkeit und Vielfalt der Formen erlauben dem Betrachter eine variable Lesbarkeit – so befreit Kandinsky seine Kompositionen von den Gesetzen der Schwerkraft, was ein bedeutender Versuch ist, eine neuzeitliche Raumwahrnehmung zu ermöglichen. Kandinsky läutet mit diesen Arbeiten bereits die rein abstrakten Kompositionen seiner Bauhaus-Jahre ein.