Francis Affinität zu Japan und zur fernöstlichen Kultur und Philosophie begann sich bereits in den frühen 1950er Jahren zu etablieren, als er während seines Paris Aufenthalts mit Künstlern wie Zao Wou-Ki, Chue The-Chung und später, bei seinem ersten Japan-Aufenthalt, mit den japanischen Gutai-Künstlern in Berührung kam. Francis konnte durch diese Einflüsse für sich neue Ansätze der Abstraktion formulieren. Insbesondere die Einführung weißer Flächen in seine Arbeiten, die in Korrespondenz zu den leuchtenden Farben stehen, charakterisieren die einzigartige Ästhetik von Sam Francis. Der Künstler bricht damit seine früheren rasterartigen All-Over-Kompositionen auf und entwickelt in seinen Bildern ein neues malerisches Raumverständnis. Er setzt sich intensiv mit dem Prinzip des negativen Raums, oder des „ma“, wie er im Japanischen beschrieben wird, auseinander und erzeugt damit in seinen Arbeiten eine besondere Leichtigkeit und Luftigkeit, die wiederum der Farbe ganz neue Qualitäten zuweist. Insbesondere die sogenannten „Edge Paintings“ formulieren diesen Ansatz in radikaler Weise, indem die Farben nur noch an den Rändern des Bildes Verwendung findet, aber nichts von ihrer Präsenz einbüßt, sondern fast im Gegenteil, an Strahlkraft noch gewinnt.