Noch bevor die sogenannte „Appropriation Art“ in den 1980er Jahren ihren großen Durchbruch hatte und ihre philosophische Legitimation durch Roland Barthes und Michel Focault erhielt, die den „Tod des Autors“ und die „Geburt des Lesers“ feierten, fing Richard Pettibone bereits in den frühen 1960er Jahren an, sich Werke von Andy Warhol, Lichtenstein, Johns, Stella, Duchamp und anderen großen Namen der Kunstgeschichte anzueignen und von diesen Miniaturrepliken zu präsentieren. Fast zeitgleich mit der Entstehung der Campbell Soup Cans begann er diese in einem kleineren Format ebenfalls in Siebruck-Technik auf Leinwand zu übertragen. Sein gemalter Kommentar zum Originalitätsanspruch abendländischer Kunst entzündete sich also ausgerechnet an einem Künstler, der selbst schon seine subversiven Spiele mit der Originalität trieb. Als Pettibone in den 1960er Jahren Warhol in dessen Factory besuchte, zeigte er ihm seine Miniaturversionen verschiedener Suppendosen: „Ich wusste nur nicht, ob er mich verklagen oder sonst was passieren würde. Aber ich wollte erst mal höflich sein und ihm die Sachen zeigen. Ich dachte, ich sollte es tun. Es war für mich der nächste logische Schritt, und er hat das alles total kapiert. Er mochte die Bilder.“