Rebecca Horn ist eine Künstlerin, die sich intensiv mit der Kunstgeschichte auseinandersetzt und Motive, Themen, Metaphern und Symbole in ihrem eigenen Bilderkosmos neu verbindet und interpretiert.
Insbesondere das Verhältnis von Körper und Raum und die Transformation von Dingen und Lebewesen sind die großen Themen einer der Ikonen der Performance- und Body Art. Ihr Spektrum an künstlerischen Ausdrucksmitteln entwickelte sich über die Jahre zu einem komplexen Gesamtkunstwerk aus kinetischen Objekten, bewegten Rauminstallationen und Filmen, häufig unter Einbeziehung von Sprache, Klang und Musik: „Es hängt alles zusammen, ich beginne immer mit einer Idee, einer Geschichte, die sich in einen Text entwickelt, der wiederum zur Skizze wird, dann zu einem Film, daraus entstehen dann die Skulpturen und Installationen."
In der Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Martin Mosebach, sind verschiedene Arbeiten entstanden, die konsequent das transmediale Prinzip ihres Werks und die damit verbundene Verlinkung der Künste zum Ausdruck bringen. So schrieb Mosebach das Drehbuch zu ihrem Film „Buster's Bedroom“ (1990) in dem die Hauptrollen u. a. mit Donald Sutherland und Geraldine Chaplin besetzt waren. 2005 entstand in Zusammenarbeit mit Mosebach das Künstlerbuch „Das Lamm“ mit handschriftlichen Texten des Schriftstellers als Faksimile wiedergegeben und Fotomalereien von Rebecca Horn.
Die vorliegende Arbeit ist eine Originalfotografie die in Rebecca Horns Künstlerbuch „Notebook Samarkand 2001“ veröffentlich wurde.
Die Eindrücke ihrer Reise nach Usbekistan sind in diesem Buch mit Gedichten und unbetitelten Fotografien gesammelt. Jede Fotografie wird dominiert von den Farben Blau und Gold, die auch in Horns Gedichten immer wieder auftauchen: „Menschen in Samarkand / Ihr Lächeln verbindet die Sonne und Gold in Blau.“
Jede der Fotografien wurde zweimal belichtet, was zu einer Überlagerung von Himmel, Bäumen und Moscheen und den Personen führt, die diese Sphären bewohnen. Dieses Spiel mit der Perspektive fängt das Leben in Samarkand mit einer nostalgischen Komplexität ein, die an unwillkürliche Erinnerungen und Tagträume gemahnen.
Der Schriftsteller Martin Mosebach hat Rebecca Horn auf ihrer Reise nach Usbekistan begleitet auf der Suche nach Drehorten für den letztendlich nicht realisierten Film "Roussel", für den Mosebach das Drehbuch geschrieben hatte.