Mit seiner abstrakten Ästhetik und seiner unorthodoxen Produktionsweise demonstriert Piene in seinen Arbeiten einen entscheidenden Wandel in der Art und Weise, wie die Leinwand behandelt wird und über das Auftragen von Farbe hinaus an ihre materiellen Grenzen gebracht wird.
In einer konsequenten Auseinandersetzung mit den Themen Licht, Bewegung und Raum schuf Piene ab 1959 unter Bezugnahme auf elementare Naturenergien Lichtballette und benutzte insbesondere Rauch und Feuer in seinen Arbeiten.
Das Element Feuer spielt in der künstlerischen Entwicklung von Otto Piene also eine zentrale Rolle und bestimmt in hohem Maße das Aussehen seiner Werke. Durch verschiedenartigste Manipulationen inszeniert der Künstler ein neues Vokabular für seine Kunst. Der kreative Prozess wird durch die Willkürlichkeit des Elements Feuer entscheidend mitbestimmt.
Die im wahrsten Sinne des Wortes durch Verbrennung der Leinwand entstandenen Rauch- oder Feuerbilder spiegeln Pienes Interesse an der Betonung der reinen Farbe und lassen dennoch ein variationsreiches Spektrum von Formen und Strukturen zu.
Das Ergebnis sind Werke, deren raue, vom Feuer verbrannte Oberflächen mit den leuchtenden Farben der monochromen Leinwände kontrastieren, was eine radikale Abkehr von der Malerei des Informel in Form und Ausführung darstellt und einmal mehr dem Anspruch einer Erneuerung der Kunst formuliert.