In dem 1916 entstandenen Bild einer „Burg mit zwei Reitern im Tal“ schildert Marianne von Werefkin eine mittelalterlich anmutende und in der Stimmung märchenhafte Szene. Eigentlich dominiert wird das Werk nicht durch die beiden titelgebenden Motive, sondern durch die dominante, steil ansteigende Felskante, auf deren Gipfelpunkt die hermetisch und abweisend wirkende Burg thront. Mit nur wenigen Farbtupfern skizziert Werefkin am Fuß des Felsmassivs die beiden rotberockten Reiter, die ins freie Feld hinauspreschen. Das Bild hat, ganz charakteristisch für Werefkin, eine latent surreale Atmosphäre, die durch das im Hintergrund dräuende Unwetter hervorgerufen wird. Marianne von Werefkin deutet hier eine unbekannte Geschichte an und befeuert so, wie in vielen ihrer wie schwebend wirkenden Szenen, die Phantasie des Betrachters.