Katja Strunz hat mit ihren Faltungen aus Papier, Karton und Metall eine ganz eigenständige künstlerische Sprache gefunden, die dennoch den Rückbezug auf konstruktivistische Kunst, die Minimal Art, die Konzeptkunst und Land Art nicht verleugnen kann. Strunz selbst bezieht sich in vielen Arbeiten ausdrücklich auf die Land Art, und konstruktivistische Ansätze stehen nicht nur formal am Anfang ihrer Arbeit, sondern sie selbst bezeichnet ihre Werke durchaus als nicht nur beeinflußt, sondern explizit dem Konstruktivismus zugehörig. Allerdings entwickelt Katja Strunz diesen Konstruktivismus in ihren Faltungen deutlich weiter, indem sie Raumbezüge und geometrische Ordnungen um den Zeitbegriff erweitert und zudem eine ganz andere Problemstellung aufwirft.
Dies ist in der Arbeit "Einfalt und Ort" auf vielfältige Weise nachvollziehbar. Die Raumverhältnisse, die durch die Faltung des Metalls entstanden sind, sind durchaus prekär, da nicht unmittelbar nachvollziehbar. Die Faltung als solche suggeriert Stabilität und Fragilität zugleich, denn die stabile Materialität wird durch die neutralisierende schwarze Farbfassung verunklärt. Es könnte sich auch um ein weitaus leichteres und damit instabileres Papierobjekt handeln, zumal die Assoziation an Papierfaltungen und die Kunst des Origami sich unmittelbar einstellt.