Die Codices Madrid sind eine in zwei Bänden zusammengefaßte Sammlung von Blättern mit Notizen, Skizzen und Zeichnungen von Leonardo da Vinci. Obwohl bekannt war, dass sich die Codizes in der Biblioteca Nacional in Madrid befinden, waren sie nicht auffindbar. 1967 wurden sie per Zufall entdeckt und 1974 als Faksimile veröffentlicht.
Sie zeigen die große Bandbreite von Leonardos Interessen. Beuys war fasziniert von den Zeichnungen, die er genauestens studierte und eine gewisse Verwandtschaft zu seinem eigenen Werk erkannte. 1974 schuf er eine Mappe mit 12 Grano-Lithographien von Zeichnungen.
Beuys unterwarf sich dem Zwang einer einheitlichen, durch das Quartformat der Vorlagen geforderten Blattgröße.
Im vorliegenden Blatt, einer Original-Zeichnung, die als Vorlage für eine der Grano-Lithographien der Mappe diente, recken sich zwei organische Formen einer dunklen Fläche entgegen, die als Kraftfeld über allem steht. Hier schließt sich der Kreis mit Leonardo, denn auch dieser stellte in seinen Zeichnungen Energieflüsse von Maschinen und Wasserströmen dar.