Campendonk hatte sich nach 1918 in Seeshaupt am Starnberger See niedergelassen, was eine neue Phase seines Schaffens auslöste. Nach der Novemberrevolution 1918/19 herrschte bei ihm wie auch bei vielen Künstlerkollegen Aufbruchsstimmung, die sich in ihren Werken mit dem Bruch überkommener Formen und Strukturen niederschlug. Campendonk interessierte sich für das Alltagsleben der Arbeiter und Bauern sowie die moderne Weiterentwicklung der Gesellschaft durch Wissenschaft und Technik. In seinem „Reiter II“ wird dies in einem moderner aufgefaßten Kubismus und den farbigen, lyrisch-abstrakten Partien sehr deutlich. Campendonks Werk rückt sein Engagement für eine Neuausrichtung der Kunst, des Künstlers und der Gesellschaft in den Fokus.