Diese Zeichnung gehört zu einer Gruppe von 37 bekannten Studien, die Klimt zur Vorbereitung seines Porträtgemäldes von Hermine Gallia anfertigte, das sich heute in der Sammlung der National Gallery in London befindet und das einzige Gemälde Klimts in einem öffentlichen britischen Museum ist. Das Porträt wurde von Hermine Gallias Ehemann Moritz Gallia, einem Wiener Geschäftsmann, in Auftrag gegeben und zwischen 1903 und 1904 ausgeführt. Moritz Gallia besaß 10 der Studienzeichnungen, darunter das vorliegende Werk. Einige dieser Vorzeichnungen befinden sich in den Sammlungen der Albertina in Wien und im Landesmuseum Joanneum in Graz.
Das Werk ist eine der letzten und aufwändigsten Studien, die Klimt für das Gemälde angefertigt hat und zeigt bereits eine große Ähnlichkeit mit der endgültigen Komposition des Porträts. Hermine Gallia trägt ein von Klimt entworfenes, reich onduliertes Kleid und ist als stehende Ganzfigur dargestellt. Der Hauptunterschied zum Gemälde besteht darin, dass die stehende Frau in der Zeichnung nach links gedreht ist. Mit nur wenigen akzentuierten Linien, die die linke Augenbraue und die Lippen zeigen, gelingt es Klimt in dieser Zeichnung, den für ihn charakteristischen Stil eines leicht verschobenen Gesichtes zu schaffen, als schaue die Person auf den Betrachter herab. Zugleich individualisiert Klimt die dargestellte Person. Unter Berücksichtigung anderer Zeichnungen aus dieser Zeit erinnert Klimts Studie für das Porträt der Hermine Gallia stark an die Studien, die Klimt für das berühmte Porträt von Adele Bloch-Bauer schuf, das er drei Jahre später vollendete.