Seit den frühen sechziger Jahren experimentierte Gotthard Graubner mit Möglichkeiten, den Bildraum des herkömmlichen Tafelbildes in den Raum zu erweitern und auf diese Weise eine Licht- und Farboberfläche zu schaffen, die gerade nicht tafelhaft ist, sondern sich richtungslos, aber lebendig und pulsierend in den Raum ausdehnt.
Zwar hatte Graubner mit expressionistischen und geometrisch-abstrakten Malereien begonnen, verließ aber diesen Weg seit etwa 1962 auf der Suche nach anderen Ausdrucksmöglichkeiten zunehmend. Erste Kissenbilder entstanden, bei denen die Leinwand über eine Schicht synthetischer Wolle gespannt wurde und damit zu einer Verkörperlichung und letztlich einer Verräumlichung der Farbe führte. Der Farbauftrag selbst, wenngleich er in demselben chromatischen Bereich verbleib, konnte bei Graubner nie "monochrom" genannt werden – changierende und tonige Oberflächen sind für seine Malerei charakteristisch. Dabei gibt es dennoch keinen Pinselduktus und keine "Handschrift", ebensowenig wie eine Pastosität der Farben.