Nachdem Gabriele Münter und Wassily Kandinsky im April 1908 von einer längeren Reise durch Europa und Nordafrika zurückgekommen waren, unternahmen sie Ausflüge in das Voralpenland, um einerseits Motive und andererseits eine Möglichkeit des Zusammenseins zu suchen. Schließlich fiel ihre Wahl auf Murnau, wohin sie auch ihre Freunde Marianne von Werefkin und Alexej Jawlensky mitnahmen. Die vier Freunde durchstreiften das „Blaue Land“, wie sie es nannten, und malten zusammen. Der Ort Murnau und die ihn umgebenden Berge, Seen und Moore waren nun ihre bevorzugten Motive.
Münters Malerei veränderte sich stark in dieser Zeit. Entscheidend war eine Reduzierung der Formen auf das Nötigste bis fast an die Grenze der Abstraktion, gepaart mit einer expressionistischen Farbgebung. Die dadurch entstehenden, nur wenig modellierten Farbflächen sind gestaffelt und vermitteln so einen Eindruck von Tiefe und Dreidimensionalität.
Am 21. August 1909 erwarb Gabriele Münter ein Haus an der Kottmüllerallee in Murnau. Bald nannten die Murnauer das Haus, in dem Kandinsky, Jawlensky, von Werefkin und andere russische Künstler verkehrten, das „Russenhaus“. Aber auch Franz Marc, August Macke und Arnold Schönberg waren häufige Gäste.
Als Gründungsmitglied der Neuen Künstlervereinigung München 1909 und des Blauen Reiter 1911 spielte Gabriele Münter eine bedeutende Rolle in der Etablierung eines neuen malerischen Vokabulars in der modernen Kunst.