Im Herbst 1931 malt Emil Nolde eine Folge frei erfundener großformatiger Aquarelle, die „Phantasien“. Sie sind nun vollflächig aus der Farbe geboren, das Papier als solches ist nicht mehr sichtbar. Teils entstehen sie durch die zufälligen Verläufe und Unregelmäßigkeiten der Farbgebung. Das Dargestellte ist nur schwer zu erfassen, es sind merkwürdige Wesen aus Märchen und Sage, mal Mensch, mal Tier, mal beides zugleich, Kobolde und Spukgestalten, wüste Gesichter, elegische Einzelfiguren, auch Gruppen, vor allem aber Paare, jugendlich exotisch oder in der spannungsreichen Beziehung von altem Mann und junger Frau. Mit gleicher Technik und von höchster Qualität malt Emil Nolde „Frauenbildnis (braunes Haar, blaues Kleid)“.