Emil Nolde spiegelt in seinen Darstellungen von Menschen seine Wahrnehmung als Künstler, wie er sie erlebt und vor allem empfindet. In den „Worten am Rande“ am 26. Mai 1944 notiert er: „Meine künstlerische Begabung reagiert mehr auf das Seelische im Menschen als auf das äusserlich Körperliche.“ Dies macht es für den Betrachter vielleicht schwerer, sich den namenlosen Bildnissen zu nähern. Es gilt, den eigenen Empfindungen zu vertrauen und aus sich selbst heraus die Werke zu lesen. Emil Noldes zweite Frau Jolanthe Nolde stellte im Rückblick auf das Lebenswerk fest: „Mit den figürlichen Bildern haben es die Menschen nun gerade darum so schwer, weil sie nicht begreifen, dass alles Dargestellte – Sonnenblume, Wolke, Tier, Landschaft, Mensch für den Künstler Formelemente sind, mit denen er frei schaltet und waltet, der eine hält sich dabei mehr an die Natur und damit an den äusseren Eindruck, der andere sucht den Menschen mehr zu gestalten, wie er ihn in seinem Wesen empfindet – so ist es oft bei Nolde.“