August Macke hat über ein Jahrzehnt, von 1903 bis 1914, eine große Zahl von Darstellungen seiner Lebensgefährtin und späteren Frau Elisabeth Erdmann geschaffen, Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Skizzen. Nicht immer weist der Titel der Werke darauf hin, dass es sich bei der Porträtierten um Elisabeth handelt, insbesondere die Akte verzichten häufig auf diese Angabe. Dennoch ist Mackes Frau Elisabeth fast immer unschwer zu identifizieren, durch die Charakteristika ihrer Gesichtszüge, Körperformen und ihrer Frisur, aber auch durch die Sensibilität, mit Macke sie porträtiert oder als Modell wiedergibt. Auch der 1912 entstandene „Akt liegend“ zeigt offenbar Elisabeth, in einer intimen privaten Situation, in der das von der halb auf der Seite und dem Betrachter zugewandt liegenden Figur leicht angehobene Tuch nur wenig mehr als die Beine bedeckt. Macke hat die Szene in einer schlichten, fast zarten Farbigkeit wiedergegeben, es dominieren Rosatöne, Blau und Weiss. Nur die dunklen Haare und die Halskette der Aktfigur setzen kontrastierende Akzente. Dennoch besitzt das Gemälde aufgrund der Komposition und der Volumen Kraft und Präsenz. Darüber hinaus verfremdet Macke die Privatheit der Darstellung ins Allgemeine, indem er auf individualisierende Gesichtszüge und eine nähere Beschreibung des Ortes oder andere Details weitgehend verzichtet.