Die zwischen 1934 und 1937 entstandenen "Meditationen" bilden das letzte wichtige Werk von Alexej von Jawlensky. Der Künstler selbst betrachtete sie als seine Krönung, und in der Tat sind sie nicht nur in ihrer formalen Konzentration als Quintessenz seiner lebenslangen Bemühungen als Maler herausragend, sondern auch hinsichtlich der Umstände, unter denen sie entstanden sind, und ihres Rückgriffs auf malerische Traditionen. Auch hier beschränkte sich der Künstler auf ein streng definiertes Formenrepertoire, das er in immer neuen Farbkompositionen variierte und durch die Linienführung der Innenzeichnung und die verschiedenen Farbflächen akzentuierte. Im Vergleich zu den "Abstrakten Köpfen" wurden die Konturen noch weiter reduziert - es gibt keine Abzeichnungen der Kinnpartie, Haarsträhnen oder dergleichen. Nur die minimalsten Merkmale eines Gesichtes blieben erhalten - ein Doppelkreuz für die Nase, die Augenpartie und den Mund. Damit gelang es ihm, diesen Werken ein Maximum an Ausdruckskraft, Darstellungsvielfalt und Charakterdifferenz zu verleihen. Die Suche nach einer wahren oder auch nur adäquaten Darstellung des metaphysischen Geistes, der seine Vorstellung von einem transzendentalen Spiritualismus, den er selbst schlicht "religiös" nannte, prägte, erreichte in diesen Bildern ihren Höhepunkt.