Hermann Nitsch ist neben seinen malerischen Werken, die dem Informel verpflichtet sind, vor allem für seine provokanten Malaktionen bekannt, genannt 'Orgien Mysterien Theater'. Für den Künstler ist dies eine neue Form eines Gesamtkunstwerkes, bei dem alle fünf Sinne der Spielteilnehmer direkt beansprucht werden. Die Aktionen Nitschs, bei denen es um das intensive sinnliche Erleben verschiedenster Substanzen und Flüssigkeiten geht, führten ab 1963 zu ständigen Konfrontationen mit den österreichischen Behörden und mehrwöchigen Gefängnisaufenthalten, die den Künstler 1968 veranlassten, nach Deutschland zu übersiedeln. 1971 kaufte der Künstler das niederösterreichische Schloss Prinzendorf und verwirklichte dort im Zuge größer angelegter Aktionen auch seine Vorstellungen von der Musik zu seinem Theater, so auch das Projekt 'drei Tage Spiel' 1984.
Nach zwei Teilnahmen an der documenta in Kassel (1972, 1982) wurde seine Kunst seit den 1990er Jahren immer häufiger in Ausstellungen gezeigt, u.a. in der in der Nationalgalerie, Prag, in der Kunsthalle Göteburg, im Essl Museum, Klosterneuburg, im Museum of Contemporary Art, Houston und im Martin Gropius Bau in Berlin.