Das Oeuvre des Österreichers Alfred Kubin, der sowohl Künstler als auch Schriftsteller war, ist von zeitgenössischen Strömungen wie dem Symbolismus und Expressionismus beeinflusst, nimmt unter seinen Zeitgenossen jedoch gleichzeitig eine Sonderstellung ein. Von den Schriften Edgar Allan Poes und E.T.A. Hoffmanns inspiriert, zeigen seine Zeichnungen, Radierungen und Aquarelle oftmals alptraumhafte Szenen voller grotesker und surrealer Momente. Kubins Traumvisionen offenbaren Abgründe menschlicher Psyche. Seine Graphiken enthalten oft Elemente des Surrealismus sowie einer gotischen Romantik und fangen häufig traumartige oder alptraumhafte Landschaften ein, die von seltsamen Kreaturen, körperlosen Köpfen und grotesken Figuren bewohnt werden. Kubins komplexe Kompositionen weisen dabei formale oder inhaltliche Referenzen an verschiedene Künstler wie Francisco de Goya, Max Klinger, James Ensor und Edvard Munch auf.
Neben der bildenden Kunst war Kubin auch ein produktiver Schriftsteller, der eine Reihe von Romanen, Kurzgeschichten und Theaterstücken verfasste, die dieselben makabren und jenseitigen Themen aufgreifen wie sein bildnerisches Werk. In seinem Werk spiegeln sich die Ängste des frühen 20. Jahrhunderts wider, wobei der Schwerpunkt auf der psychologischen und spirituellen Zerrissenheit des Individuums angesichts von Modernität und gesellschaftlichem Verfall liegt.