Adolph Gottlieb war einer der Hauptvertreter und engagierter Streiter für die 'New York School' und schrieb 1943 zusammen mit Mark Rothko ein heute berühmtes Manifest über ihre Kunst, das in der New York Times veröffentlicht wurde. Gottlieb war überzeugt, daß nach dem Trauma des zweiten Weltkriegs nur eine ganz neue Kunstform echte Gefühle transportieren könne. In seinen 1941 begonnenen 'Pictographs' verwendete er selbst entworfene, in ein Raster eingefügte Symbole. Diese sollten mit den beim Betrachter bereits vorhandenen Ideen oder Gefühlen kommunizieren. Diese Symbole wurden in seinem Werk zunehmend abstrakter. In den späteren Werken strebte er an, die Vielschichtigkeit des modernen Lebens auf die einfachst mögliche Art, mit Farbe und Raum, zu übermitteln. So in den 'Imaginary Landscapes' (Imaginäre Landschaften), deren Hauptmotiv eine stilisierte Sonne ist, oder den 'Burst Paintings' (Geborstene Gemälde) die das Verhältnis zweier gegensätzlicher Formen thematisieren.
Gottlieb nahm 1959 an der documenta II in Kassel teil. 1968 widmeten ihm das Whitney Museum of American Art und das Guggenheim Museum, beide in New York, große Retrospektiven.